Je nach Ausgangsituation auf der Anbaufläche kann Paludikultur zur Biodiversität beitragen. Durch die Anhebung der Wasserstände und die Etablierung moortypischer Vegetation werden Lebensräume für seltene, moortypische Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Welche Arten vorkommen, hängt auch mit der Auswahl des Mahdzeitpunktes und der Mahdfrequenz zusammen. Während die Umstellung von Ackerland und intensiv genutztem Grünland auf Paludikultur in jedem Fall eine Verbesserung für den Arten- und Biotopschutz darstellt, sind bereits naturnahe, ungenutzte Flächen in ihrer Form wertvoller für den Arten- und Biotopschutz, so dass sich dort eine Anlage von Paludikulturen verbietet. Insbesondere für den Biotop- und Artenschutz haben naturnahe Moore in Niedersachsen eine hohe Bedeutung.  

Paludikulturen können die Funktion als „Pufferzone“ zwischen natürlichen oder wiedervernässten Moorflächen und landwirtschaftlich genutzten Flächen übernehmen. Durch Anhebung der Wasserstände können die angrenzenden geschützten Moorflächen profitieren.  Eine weitere wichtige Funktion besteht in der Vernetzung von Moor-Biotopen (Biotopverbund). Durch diese beiden Funktionen kann Paludikultur maßgeblich zum Arten- und Biotopschutz beitragen. Entscheidend ist aber nicht nur die Lage und Nutzungsform, sondern auch das Nutzungsregime: Pflegemaßnahmen und Erntezeitpunkte sowie die eingesetzte Technik müssen an die Belange des Biotop- und Artenschutzes (z.B. Brut- und Aufzuchtzeit) angepasst werden. Zum Beispiel muss Pflegemaßnahmen und Ernte außerhalb der Brutzeiten von Vögeln stattfinden. Daher ist eine genaue Steuerung der Ersteinrichtung als auch des Dauerbetriebs wichtig. Das Ziel sollte die Schaffung eines Mosaiks unterschiedlicher Nutzungen sowie die Durchführung eines entsprechenden Managements der Flächen sein. Hierfür ist weiterer Forschungsbedarf vorhanden.

Einige Empfehlungen zurbiodiversitätsfördernden Bewirtschaftung wurden 2021 vom Bundesamt für Naturschutz bereitgestellt.

Auch Rohrkolbenbestände können als Lebensraum für Vögel dienen.
Auch Rohrkolbenbestände können als Lebensraum für Vögel dienen.© 3N Kompetenzzentrum

  1. Wichtmann, W. (2016): Paludikultur - Bewirtschaftung nasser Moore. Schweizerbart S.94-101
  2. Muster et al. (2015): Sphagnum farming: the promised land for peat bog species?, Biodivers Conserv (2015) 24, Springer Science + Business Media Dordrecht 2015.
  3. Wichtmann, W. (2016): Paludikultur - Bewirtschaftung nasser Moore. Schweizerbart S.94-101
  4. Gaudig et al. (2014): Moornutzung neu gedacht: Paludikultur bringt zahlreiche Vorteile, Re-thinking mires: Advantages of paludiculture, ANLIEGEN NATUR 36(2), p.67-74, ISBN 978-3-944219-10-3.
  5. Blüml, V.; Sandkühler, K. (2015): Bedeutung niedersächsischer Hochmoore für Brutvögel, Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Ausgabe 3/2015.