Moore sind Kohlenstoff- und Stickstoffspeicher. In Niedersachsen nehmen Moore einen Flächenanteil von etwa 8 % ein, speichern aber ungefähr die Hälfte des insgesamt in Böden gespeicherten Kohlenstoffes innerhalb Niedersachsens. Da der Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid der Atmosphäre entzogen wird, sind natürliche Moore bedeutende CO2-Senken. Da es auf der anderen Seite aber auch zu geringen Methanausgasungen kommt, sind intakte wassergesättigte Moore meist klimaneutral, das heißt netto über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet weder Treibhausgasquelle noch Treibhausgassenke.

Entwässerte Moore dagegen sind gewaltige Treibhausgas-Quellen (siehe Abbildung). Unter aeroben Bedingungen werden die Kohlenstoffverbindungen verstärkt mineralisiert. CO2- und N2O-Emissionen sind die Folge. In Niedersachsen stammen ungefähr 11 % der gesamten Treibhausgasemissionen aus entwässerten organischen Böden. Fast die Hälfte (40 %) der Emissionen des Sektors Landwirtschaft in Niedersachsen entfallen auf landwirtschaftlich genutzte kohlenstoffreiche Böden.  

Abhängigkeit der Treibhausgasemissionen vom Wasserstand. tCO2-Eq = Tonne Kohlendioxid-Äquivalente (siehe Text)
Abhängigkeit der Treibhausgasemissionen vom Wasserstand. tCO2-Eq = Tonne Kohlendioxid-Äquivalente (siehe Text)© Couwenberg 2012, unveröffentlicht

In Niedersachsen könnten durch die Einrichtung von Paludikulturflächen auf tief entwässerten Ackerflächen Emissionen von über 30 Tonnen CO2-Äquivalenten (GWP 100; globales Erwärmungspotential auf einen Zeitraum vom 100 Jahren bezogen) je Hektar und Jahr verhindert werden. Die Emissionen auf Grünlandflächen sind – abhängig vom Wasserstand und der Intensität der Nutzung – sehr unterschiedlich, liegen aber unter den Werten von Ackerflächen. Auf trockenen intensiv genutzten Flächen können nach Umstellung ca. 26 bis 31 Tonnen CO2-Äquivalente (GWP 100) je Hektar und Jahr verhindert werden.  

Die Einrichtung von Sphagnum-Farming-Flächen auf Hochmoor mit Bewässerungsmanagement führt zu einer Netto-Aufnahme von Treibhausgasen, da der Wasserstand ganzjährig knapp unter der Geländeoberfläche gehalten wird und somit eine Netto-CO2-Aufnahme und eine Minimierung der CH4-Abgabe sichergestellt wird. Unter Einbeziehung des exportierten Kohlenstoffes durch die geerntete Biomasse sowie der CO2-Emissionen von Wällen, die die Polder eingrenzen und in den bisherigen Pilotprojekten i.d.R. die Hälfte der Fläche ausmachen sowie der CH4-Emissionen aus den Gräben können diese Flächen unter günstigen Umständen geringfügige Netto-Emittenten darstellen.   

Die Vernässung entwässerter Moorböden führt zu einer drastischen Verringerung der THG-Emissionen.
Die Vernässung entwässerter Moorböden führt zu einer drastischen Verringerung der THG-Emissionen.© 3N Kompetenzzentrum

Im Gegensatz zu Hochmooren kann es auf wiedervernässten bzw. auf als Paludikultur genutzten Niedermooren zu erhöhten Methanemissionen kommen, die zwar in der Netto-Treibhausgasbilanz eine Verringerung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zum entwässerten Zustand bedeuten, aber dazu führen, dass diese Standorte nach wie vor Treibhausgasquellen sind. Hier ist noch Forschungsbedarf vorhanden.  

Torfmoos-Farming: So lassen sich die THG-Emissionen auf fast Null reduzieren.
Torfmoos-Farming: So lassen sich die THG-Emissionen auf fast Null reduzieren.© 3N Kompetenzzentrum

In Zukunft ist in Deutschland mit höheren Sommertemperaturen und häufigeren Hitzeperioden zu rechnen.  Moore mit hohen Wasserständen bewirken einen klimatischen Ausgleich (Kühlung) aufgrund der hohen Verdunstungsleistung und Wolkenbildung. Die Etablierung von Paludikulturen sind damit nicht nur Klimaschutzmaßnahmen, sondern auch wirkungsvolle und sehr kostengünstige Klimaanpassungsmaßnahmen.

  1. Höper, H. (2007): Freisetzung von Treibhausgasen aus deutschen Mooren. In: TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde. Band 37. S. 85 - 116.
  2. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016): Programm Niedersächsische Moorlandschaften - Grundlagen, Ziele, Umsetzung. Niedersächsische Moorlandschaften.
  3. Höper, H. (2007): Freisetzung von Treibhausgasen aus deutschen Mooren. In: TELMA - Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde. Band 37. S. 85 - 116.
  4. Drösler et al. (2011): Klimaschutz durch Moorschutz in der Praxis - Ergebnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt "Klimaschutz-Moornutzungsstrategien". Braunschweig u.a: Institut für Agrarrelevante Klimaforschung (AK).
  5. Beyer, C. and Höper, H. (2015): Greenhouse gas exchange of rewetted bog peat extraction sites and a Sphagnum cultivation site in northwest Germany, Biogeosciences, 12, 2101–2117, https://doi.org/10.5194/bg-12-2101-2015, 2015.
  6. Günther et al. (2017): Greenhouse gas balance of an establishing Sphagnum culture on a former bog grassland in Germany. Department of Landscape Ecology, University of Rostock, Germany. Institute of Botany and Landscape Ecology, Ernst Moritz Arndt University of Greifswald, partner in Greifswald Mire Centre, Germany. Department of Geography an Regional Research, University of Vienna, Austria.
  7. Beyer, C. and Höper, H. (2015): Greenhouse gas exchange of rewetted bog peat extraction sites and a Sphagnum cultivation site in northwest Germany, Biogeosciences, 12, 2101–2117, https://doi.org/10.5194/bg-12-2101-2015, 2015.
  8. Günther et al. (2017): Greenhouse gas balance of an establishing Sphagnum culture on a former bog grassland in Germany. Department of Landscape Ecology, University of Rostock, Germany. Institute of Botany and Landscape Ecology, Ernst Moritz Arndt University of Greifswald, partner in Greifswald Mire Centre, Germany. Department of Geography and Regional Research, University of Vienna, Austria.
  9. Brown et al. (2017): The effects of water management on the CO2 uptake of Sphagnum moss in a reclaimed peatland. Department of Geography an Environmental Management, University of Waterloo, Canada.
  10. Augustin und Joosten (2007): Peatland rewetting and the greenhouse effect. IMCG Newsletter, p. 29-30.
  11. Drösler et al. (2011): Klimaschutz durch Moorschutz in der Praxis - Ergebnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt "Klimaschutz-Moornutzungsstrategien". Braunschweig u.a: Institut für Agrarrelevante Klimaforschung (AK).
  12. Huth et al. (2013): The effect of an exceptionally wet summer on methane effluxes from a 15-year re-wetted fen in north-east Germany, Mires an Peat, Volume 13, Article 02, p. 1-7, Faculty of Agricultural an Environmental Sciences, University of Rostock, Germany, http://www.mires-and-peat.net/.
  13. IPCC, Umweltbundesamt (noch ausstehend)