Bezeichnung

Botanischer Name: Phragmites australis

Trivialname: Schilfrohr, Schilfgras, Reet, Röhricht

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Taxonomische Zuordnung

Ordnung: Poales

Familie: Poaceae

Gattung: Phragmites

Botanik

Arten:

  • Phragmites australis ssp. Australis (Höhe: bis 4 Meter)
  • Phragmites australis ssp. Altissimus (Höhe: bis 10 Meter)
  • Phragmites australis Aurea (Höhe: bis 2 Meter)
  • Phragmites australis Variegatus (Höhe: bis 1,5 Meter)
  • Phragmites australis Pseudodonax (Höhe: bis 5 Meter)

Aussehen:

  • Halme mit langen, weit sichtbaren Rispen (Blüten)
  • Blütenfarbe: Braun bis violett
  • Blätter: schmal, flach und vorne zugespitzt mit einer graugrünen/blaugrünen Farbe

Vermehrung:

  • Generativ
  • Vegetativ durch Rhizome

Blütezeit:

Juli bis September

Wertgebende Inhaltsstoffe & Funktion

  • Torfbildend
  • Halmgutartige Biomasse
  • Wasserreinigende und schadstofffilternde Wirkung
  • Dient als Uferbefestigung
  • Baustoff

Standort

Boden: Niedermoorboden, am Ufer stehender und langsam fließender Gewässer, Erlenbruch- und Weidenauenwälder.

Wasserstände: Verträgt schwankende Wasserstände bis zu einem halben Meter über Flur

Pflanzung und Kultivierung

Schilf wächst an nährstoffreichen Standorten und bildet dichte Bestände, die aus einer Art bestehen. Optimal für dieses Gras ist feuchter Boden. Die Pflanze zeichnet sich aber auch darin aus, dass es anspruchslos ist. Schilf toleriert Feuer, Frost, hohe pH-Werte, Salz, Unkrautdruck, Wasserstände von bis zu 2 Meter über Flur und starke Wasserstandschwankungen. Ein Bewässerungssystem ist nicht unbedingt erforderlich, könnte aber die Erträge erhöhen. 

Für den Anbau werden im Frühjahr zwischen 0,25 und 4 Jungpflanzen oder Wurzelausläufer je Quadratmeter gepflanzt. Schilfpflanzen aus ähnlichen Standorten in der näheren Umgebung liefern das Saatgut oder die Rhizome für die Anzucht. Das Saatgut wird nach Frost gewonnen. Sind Schilfpflanzen bereits vorhanden, breitet sich Schilf ohne Eingriff sehr schnell aus. Nach der Pflanzung bzw. Etablierung dauert es nur drei Jahre, bis das Schilf erstmals geerntet werden kann. Die Schilfanbaufläche in Deutschland beträgt zurzeit 500 Hektar. Da die Biomasse und die Qualität nicht reichen, um den Bedarf zu decken, wird Schilf auch importiert.

Kulturschäden

Schilf kann möglicherweise von Blattläusen und einigen Nachtfalterarten befallen werden. Außerdem hat eine hohe Nährstofffracht, wie zum Beispiel Abwasser, eine negative Auswirkung auf das Wachstum.

Ernte

Zeitpunkt: Sommer bis Winter

Ertrag:

  • Im Sommer: 6,5 bis 23,8 t TM/ha
  • Im Winter: 3,7 bis 15 t TM/ha

Potentielle Verwendung

  • Reet-Dach
  • Weitere Baustoffe
  • Zu Renaturierungszwecken
  • Uferbefestigung
  • Torfersatzstoff

Anmerkung und Literatur

El Bassam (2010): Handbook of Bioenergy Crops, A Complete Reference to Spechies, Development and Applications, Earthscan, London, Washington, DC.

Gaudig et al. (2014): Moornutzung neu gedacht: Paludikultur bringt zahlreiche Vorteile, Re-thinking mires: Advantages of paludiculture, ANLIEGEN NATUR 36(2): 67-74, ISBN 978-3-944219-10-3.

Hanninger, U. (2020): Schilf, Schilfrohr – Phragmites australis. URL https://www.mein-schoener-gart.... – Zugriffsdatum: 13.07.2020.

Hiss-Reet (o.J.): Die Schilfernte. URL https://www.hiss-reet.de/reetd.... – Zugriffsdatum: 13.07.2020.

Müller, S. (o.J.): Schilfarten: Ein Überblick über Sorten des Schilfrohr, Chinaschilf und Rohrkolben. URL https://www.gartenjournal.net/.... – Zugriffsdatum: 13.07.2020.

Pflanzenvielfalt.net (o.J.): Schilfrohr – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden. Bilder & Beschreibung der Graspflanze sowie Informationen über Vorkommen und Nutzung. URL https://www.pflanzen-vielfalt..... – Zugriffsdatum: 13.07.2020.

Wichtmann et al. (2014): Combustibilitiy of biomass from wet fens in Belarus and its potential as a substitute for peat in fuel briquettes, Mires and Peat, Volume 13, Article 06, 1-10.