Fortsetzung der erfolgreichen Projekte TerZ und ToSBa – Ziel: Möglichst vollständiger Torfverzicht
Die Politik hat einen weitestgehenden Verzicht auf Torf im Gartenbau bis zum Jahr 2030 beschlossen. Um Betriebe beim Torfausstieg zu begleiten, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit ToSBa2 und TerZ100 nun zwei neue Demonstrationsvorhaben. Die Vorhaben knüpfen an die erfolgreichen Vorläuferprojekte ToSBa und TerZ an.
ToSBa2 wird von der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen koordiniert, weiterer Partner ist die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Diese koordiniert zugleich TerZ100, an dem die LWK Niedersachsen, die LWK Nordrhein-Westfalen, die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg und das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mitarbeiten.
Die Projektteams von ToSBa [1] (2020 – 2024) und TerZ [2] (2019 bis 2023) erzielten durch ihre enge Zusammenarbeit mit Praxisbetrieben weitreichende Ergebnisse für die gartenbauliche Praxis und den Wissenstransfer. In ToSBa begleiteten die LVG Bad Zwischenahn und die LWK Schleswig-Holstein insgesamt zehn Baumschulen in den Regionen Ammerland und Pinneberg individuell bei der schrittweisen Torfreduktion. In TerZ wiederum stand der Zierpflanzenbau im Fokus: Fünf Einrichtungen mit gartenbaulichem Versuchswesen unterstützten bundesweit 24 Gartenbaubetriebe bei der Torfminderung.
Nun wird das erfolgreiche Konzept fortgesetzt. Viele der jetzt beteiligten Versuchseinrichtungen und einige der Praxisbetriebe waren schon in der ersten Phase dabei. Das gemeinsame Ziel: Künftig bei der Zierpflanzen- und Gehölzproduktion noch deutlich weniger, im Idealfall sogar gar keinen Torf mehr einzusetzen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.
In ToSBa und TerZ hatte sich gezeigt, dass für die Mehrzahl der Pflanzenproduzenten eine Torfersatzquote von 40 bis 50 Prozent machbar ist. Eine noch höhere Torfreduktion stellt für die meisten Praktiker jedoch eine bis dato sehr große Herausforderung dar. Dafür gibt es handfeste pflanzenbauliche Gründe: So erfordern schwankende Nährstoffgehalte, Stickstoffimmobilisierung und stärker schwankende pH-Werte aufgrund der Torfersatzstoffe eine häufigere Kontrolle und Anpassung der Kulturführung. Das aber ist im betrieblichen Alltag oft nur schwer umsetzbar. Hinzu kommt der höhere Bewässerungsbedarf.
In den jetzt gestarteten Vorhaben suchen die Partner weiter nach Lösungsansätzen.
In ToSBa hatten die Baumschulen als eine wesentliche Herausforderung die Substratmehrkosten benannt. ToSBa2 beinhaltet daher auch Untersuchungen zu den ökonomischen Auswirkungen des Torfausstiegs im Container-Baumschulbereich.
In TerZ100 will das Projektteam u. a. ein kostengünstiges, robustes Schnelltestverfahren entwickeln, mit dem sich der pflanzliche Ernährungszustand in der Produktion bestimmen lässt. Außerdem nehmen die Partner erstmals die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick: Wie stellt man die ausreichende Bewässerung torffrei gezogener Pflanzen beim Transport und im Handel sicher? Wie beeinflusst die Torfreduktion generell die Handelsbeziehungen? Und was ändert sich für den Endkunden? Zum Projektende Ende 2026 will man auf diese Fragen Antworten geben können.
Die Ergebnisse der Projekte ToSBa2 und TerZ100 werden der breiten gartenbaulichen Praxis im Projekt FiniTo bereitgestellt. In diesem ebenfalls vom BMEL unterstützen Vorhaben wurden deutschlandweit fünf Fachstellen eingerichtet, an die sich Gartenbaubetriebe aller Sparten für eine betriebsindividuelle Begleitung beim Torfausstieg wenden können.
Quelle: Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. vom 27. August 2024