Die Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum ist die zentrale Informationsstelle für Paludikultur in Niedersachsen. Das Projekt hat zum Ziel, die Paludikultur als eine moor- und klimaschonende Alternative zur bisherigen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden bekannt zu machen und zu fördern. Insbesondere sollen rechtliche und technische Anbauhemmnisse beseitigt und Wege zur Förderung der Vermarkung für die erzeugten Produkte gefunden werden.

Mit diesem Projekt wird ein Beitrag zur Umsetzung des Programms „Niedersächsische Moorlandschaften“ geleistet. 

Unsere Aufgabenfelder sind:

  • Initiierung und Begleitung von Verbundvorhaben
  • Bereitstellung von Informationen
  • Unterstützung bei der Produktentwicklung und Beratung von
    Unternehmen
  • Entwicklung neuer Nutzungskonzepte
  • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Paludikulturen
  • Erarbeitung von Empfehlungen zu rechtlichen und wirtschaftlichen
    Voraussetzungen
  • Wissenstransfer

Moore in Niedersachsen

Niedersachsen ist eines der moorreichen Bundesländer. Ungefähr 2/3 der Hochmoore und 1/5 der Niedermoore Deutschlands befinden sich hier. Etwa 400.000 ha – über 8 % der Landfläche Niedersachsens – sind von Hoch- und Niedermooren bedeckt.

In der Vergangenheit waren ungenutzte bzw. extensiv genutzte Hoch- und Niedermoore prägender Bestandteil des niedersächsischen Tieflands. Heute sind ungefähr 90 % der Moore entwässert und werden ganz überwiegend als Grünland oder Acker genutzt. Natürliche Moorflächen sind inzwischen sehr selten geworden und nur noch kleinflächig in Naturschutzgebieten anzutreffen. Auf der anderen Seite werden als Torfabbaugebiete genutzte Flächen aufgrund gesetzlicher Vorgaben zunehmend wiedervernässt und damit in einen naturnahen Zustand überführt.

Natürliche bzw. naturnahe Moore sind Senken für Kohlenstoff und Stickstoff durch langfristige Festlegung in den wachsenden Torfschichten. Damit haben diese Ökosysteme auch eine Funktion im globalen Treibhausgasaustausch. Während intakte Moore in der Gesamtbilanz geringe Mengen Treibhausgase aufnehmen oder klimaneutral sind, stellen entwässerte Moore eine bedeutende Treibhausgasquelle dar. In Niedersachsen werden jährlich ca. 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus entwässerten organischen Böden emittiert. Etwa 90 % dieser Emissionen entstehen emittieren aus landwirtschaftlich genutzten Böden. Hoch- und Niedermoore in natürlichem bzw. naturnahem Zustand leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und beheimaten gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Nährstoffarme Hochmoore beheimaten z.B. hochspezialisierte Pflanzenarten, wie z. B. Sonnentau oder Moosbeere. Demgegenüber sind die ungenutzte oder extensiv genutzte Niedermoore nährstoffreich und bieten damit Lebensraum z. B. für Orchideen, Bekassine, Braunkehlchen oder Moorfrosch.

Nachhaltige Nutzung der Moorböden: Paludikultur

Paludikultur ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser und wiedervernässter organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten und der Boden nicht gestört wird. Dadurch wird zum einen der Torfkörper erhalten oder sogar neuer Torf gebildet und zum anderen die Freisetzung von Treibhausgasen minimiert. Diese Nutzungsform ist an spezifische Nutzbare Pflanzen der Hoch- und Niedermoore gebunden. Die aufwachsende oder angebaute oberirdische Biomasse wird genutzt, nicht aber unterirdische Pflanzenteile. Paludikultur stellt somit die einzige nachhaltige und klimaneutrale Nutzungsform der Moore dar. Gleichzeitig können nachwachsende Rohstoffe produziert und damit fossile Rohstoffe ersetzen werden.